Holz als Baumaterial erlebt eine Renaissance und wird immer mehr zum Inbegriff moderner Architektur und Baukunst. Das liegt nicht nur an den vielen Vorzügen, die Holz bietet, sondern auch an der wachsenden Nachfrage nach nachhaltigen und umweltfreundlichen Baumaterialien. Ein Auszug aus dem Home Report 2022 von Oona Horx Strathern*
Der wesentliche Vorteil von Holz als Baumaterial ist seine Tragfähigkeit. Holz ist ein sehr stabiles und belastbares Material, das auch in großen Konstruktionen wie Hochhäusern eingesetzt werden kann. Zudem ist Holz ein nachwachsender Rohstoff, der im Gegensatz zu Beton oder Stahl weniger Energie bei der Herstellung benötigt und somit als nachhaltiger gilt. Holz gilt v.a. als gesundes Baumaterial, da es atmungsaktiv ist und Feuchtigkeit regulieren kann. Technische Herausforderungen beim Bauen mit Holz, wie z.B. spezielle Brandschutzbestimmungen sowie natürlichen Alterungsprozesse von Holz müssen berücksichtigt werden, um die Langlebigkeit der Gebäude zu garantieren. Holz wird aber gerade deshalb immer häufiger für Fassaden und Außenverkleidungen eingesetzt. Das authentische und natürlich alternde Aussehen, das durch die Verwitterung entsteht, wird heutzutage oft bewusst genutzt, um eine ästhetische Wirkung zu erzielen. Trotz dieser Herausforderungen gilt Holz als Baumaterial der Stunde, da es den Bedürfnissen nach Nachhaltigkeit, Gesundheit und Emotionalität entspricht.
Auch die Politik zieht nach: Mit dem Förderungsschwerpunkt „Gebäude in Holzbauweise“ fördert auch das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft im Rahmen des Waldfonds die „Verstärkte Verwendung des Rohstoffes Holz“.
Ein Trend im Holzbau ist die Verwendung von Thermoholz. Holz, das ausschließlich mit Wärme und Wasserdampf modifiziert und stabilisiert wird. Durch die Hitzebehandlung wird eine hohe Fäulnisresistenz erreicht, was das Holz auch für den Einsatz im Außen- und Nassbereich geeignet macht, ohne dass es schnell durch Pilzbefall beschädigt wird. Die Wasseraufnahmefähigkeit des Holzes wird verringert, wodurch es weniger quillt, reißt und schwindet. Dadurch eignet sich Thermoholz auch für den Einsatz unter verschiedenen klimatischen Bedingungen.
Bei seiner Herstellung werden keine Chemikalien eingesetzt werden. Es handelt sich also um eine nachhaltige Wahl für eine natürliche Ästhetik. Thermoholz überzeugt auch in puncto Wärmedämmung und Energieeffizienz, was insbesondere in Zeiten steigender Energiepreise ein wichtiger Faktor ist.
Holz ist ein nachwachsender Rohstoff und verursacht im Gegensatz zu Beton und Stahl deutlich weniger CO2-Emissionen. In Bezug auf die Abfallentsorgung ist Holz ein umweltfreundlicheres Material als Beton und Stahl, da es leichter und einfacher zu recyceln ist.
Holz als Baumaterial findet auch zunehmend Verwendung in urbanen Umgebungen.
Andrew Waugh, Gründungspartner des Londoner Architekturbüros Waugh Thistleton Architects, der über 20 Jahre mit vorgefertigten CLT-Paneelen arbeitet, sieht im Bauen mit Holzwerkstoffen große Vorteile, um Störfaktoren von Baustellen in der städtischen Umwelt zu minimieren: „CLT-Baustellen sind sauber, leise und trocken, ohne dass ständig Baustellenabfälle, Zementmischer, Bohrhämmer oder Lastwagen auf der Baustelle auftauchen“. * Neben den ökologischen Vorteilen spielt auch die ästhetische Wirkung eine wichtige Rolle. Im Gegensatz zu Beton und Stahl verleiht Holzgebäuden eine weichere, natürlichere Optik, die oft als angenehmer empfunden wird.
Durch den Einsatz von Holz können auch in der Stadtlandschaft stärkere Verbindungen zur Natur geschaffen werden. Holzgebäude können dazu beitragen, das Stadtbild aufzulockern und die Architektur zu beleben.
Daher ist es nicht überraschend, dass immer mehr Architekten und Stadtplaner Holz als Baumaterial in ihren Projekten einsetzen – und zwar nicht nur für Gebäude oder Wohnhäuser sondern auch für große, komplexe und innovative Konstruktionen.
Es gibt mittlerweile viele beeindruckende Beispiele für den Einsatz von Holz in der Architektur weltweit.
Das Fazit lautet: Wir befinden uns im Age of Timber wie das Oana Horx-Strathern im Home Report 2022 begrifflich festhält: Die Technologien für den Holzbau verbessern sich und neue Gesetze, Verordnungen und Subventionen für Holzhochbau sorgen dafür, dass sich langsam das Stadtbild verändert, hin zu mehr Holz. Die Ausschreibung von prestigeträchtigen Wettbewerben für hohe Holzbauten führt auch zu einem höheren Ansehen für innovative Lösungen – vom Einsatz von Wellpappe bis hin zum modularen Bauen – und verstärkt weiterhin den Trend zum Bauen mit Holz.
*Mit Dank an das Zukunftsinstitut